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September – dieser Monat ist ein bisschen wie der letzte Song einer Sommer-Playlist: noch voller Energie, aber man spürt schon den Übergang. Die Sonne wärmt, doch die Tage werden kürzer. Genau diese Zwischenstimmung macht den September so spannend für Bonsai. Es ist der Monat der Balance – zwischen Wachstum und Vorbereitung auf den Herbst.
Ein Ausblick auf Oktober 2025
Oktober – dieser Monat ist wie ein alter Bekannter, der dir auf die Schulter klopft und sagt: „Jetzt mal langsam.“ Die wilden Sommerwochen sind vorbei. Die Natur schaltet einen Gang runter, Blätter färben sich, Nadelbäume glänzen im klaren Herbstlicht. Und du? Du bist jetzt nicht mehr der Gärtner im Hochbetrieb, sondern der Planer, der Beschützer, der Stratege.
Klingt dramatisch? Ein bisschen schon. Aber wer im Oktober die richtigen Entscheidungen trifft, hat im Winter weniger Sorgen – und im Frühjahr einen entspannten Start.
1. Herbstlaub – schön, aber nicht harmlos
Hand aufs Herz: Wer liebt es nicht, wenn ein Ahorn-Bonsai feuerrot leuchtet oder eine Buche in Gold erstrahlt? Das ist pure Poesie in Miniatur. Aber wenn die Blätter fallen, beginnt die Arbeit.
- Laub regelmäßig entfernen. Klingt banal, ist aber wichtig. Bleiben feuchte Blätter in der Schale liegen, entsteht Schimmel – und die Wurzeln bekommen Stress.
- Schalenhygiene beachten. Gerade im Oktober legt man den Grundstein für gesunde Winterquartiere. Also: Altes Moos weg, Oberfläche lockern, alles sauber halten.
Ein Bonsai mit sauberem „Wohnzimmer“ geht gesünder in die kalte Jahreszeit.
2. Rückschnitt – nur noch Feinschliff
Große Schnitte? Bitte nicht mehr. Der Oktober ist kein Zeitpunkt für drastische Eingriffe. Aber kleine Korrekturen gehen noch:
- Laubbäume: Abgestorbene Zweige oder zu lange Triebe kannst du entfernen. Alles, was offensichtlich stört, darf weg.
- Nadelbäume: Hier geht’s eher ums Auslichten. Ein paar Nadeln wegnehmen, damit Licht ins Innere kommt. Aber vorsichtig – der Baum braucht noch grüne Nadeln, um Energie zu sammeln.
- Exoten: Bei Ficus, Serissa oder Bougainvillea, die noch drinnen weiterwachsen, kannst du moderat schneiden. Aber übertreib es nicht, sonst schwächt sich der Baum für den Winter.
Die Faustregel im Oktober: weniger Schere, mehr Beobachtung.
3. Drahten – Zeit für Struktur
Wenn du im September den Draht angelegt hast, solltest du ihn im Oktober im Auge behalten. Denn gerade jetzt, wenn die Säfte langsamer fließen, können Äste in Position gebracht werden.
- Laubbäume ohne Blätter: Perfekt! Du siehst die Struktur, kannst Äste gezielt formen.
- Nadelbäume: Auch geeignet, da die Triebe ruhiger werden.
- Exoten: Draußen nicht mehr, drinnen schon. Wer seine Tropenbäume bereits ins Winterquartier geholt hat, kann dort noch arbeiten.
Kleiner Tipp: Ein Draht, der im Herbst falsch sitzt, kann im Winter tiefe Spuren hinterlassen. Also lieber öfter kontrollieren.
4. Düngen – Schluss oder weiter?
Jetzt kommt es auf die Art an:
- Outdoor-Laubbäume: Ab jetzt kein Stickstoff mehr. Du willst keine neuen Triebe, sondern starke Wurzeln. Kaliumbetonter Dünger ist okay, aber viele hören im Oktober schon komplett auf.
- Nadelbäume: Ein leichter Herbstdünger ist noch erlaubt. Gerade Kiefern profitieren davon, um gestärkt in den Winter zu gehen.
- Exoten: Ganz anders! Ficus, Serissa oder Bougainvillea wachsen drinnen munter weiter. Also: Düngen fortsetzen – aber angepasst an Licht und Temperatur.
Kurz gesagt: Outdoor-Bonsai bremsen, Indoor-Bonsai versorgen.
5. Umtopfen – jetzt tabu
Oktober ist die absolute No-Go-Zeit fürs Umtopfen. Die Bäume brauchen ihre Ruhe, das Wurzelsystem darf nicht gestört werden. Einzige Ausnahme: Notfall-OP. Ansonsten gilt: Finger weg vom Substrat.
6. Gießen – Trickreicher als man denkt
Oft wird im Oktober zu viel gegossen. Klar, die Tage sind kürzer, die Temperaturen niedriger, Verdunstung geringer. Doch auch jetzt darf die Erde nicht austrocknen.
- Kontrolle statt Routine: Jeden Morgen prüfen, nicht blind gießen.
- Exoten drinnen: Besonders heikel, wenn die Heizung läuft. Da trocknet die Erde schneller aus.
- Regenperioden: Achte auf Staunässe – gerade in Schalen ohne gute Drainage ein echtes Risiko.
Oktober ist der Monat, in dem Aufmerksamkeit zählt.
7. Krankheiten & Schädlinge – die letzte Runde
Viele Schädlinge ziehen sich zurück – aber nicht alle.
- Pilze lieben die feuchten Nächte. Vor allem bei Laubbäumen aufpassen.
- Läuse können sich bis in den November halten, wenn es mild bleibt.
- Weiße Fliege & Spinnmilben bei Exoten im Innenbereich nicht unterschätzen.
Also: Regelmäßig kontrollieren. Besser jetzt eingreifen, bevor sich im Winter ein Problem festsetzt.
8. Winterquartier vorbereiten
Der Oktober ist der Vorlauf zum großen Umzug. Wer jetzt organisiert, spart sich Stress im November.
- Frostempfindliche Arten (Azalee, Zelkove, junge Ahorne): Ab 5 Grad Nachttemperatur solltest du wachsam werden. Ein Vlies oder ein geschützter Platz reicht am Anfang oft aus.
- Exoten: Spätestens jetzt ins Haus holen. Warte nicht, bis die Blätter schwarz werden – ein einziger Frost kann reichen.
- Winterharte Arten: Noch draußen lassen, sie profitieren von der Abhärtung. Aber vorbereiten heißt: Plätze räumen, Styroporplatten oder Regale checken, Schutzmaterial griffbereit halten.
Oktober ist die perfekte Zeit für diese logistischen Dinge – später ärgerst du dich, wenn plötzlich der erste Frost kommt.
9. Die Stimmung – genießen nicht vergessen
Ja, Oktober ist Arbeit. Aber er ist auch einer der schönsten Monate überhaupt. Der Nebel am Morgen, das goldene Licht am Nachmittag, das Knistern der ersten kühlen Nächte. Bonsai wirken in dieser Kulisse wie kleine Naturtheaterstücke.
Mach dir einen Tee, setz dich in den Garten und schau einfach zu, wie dein Ahorn langsam die Farbe wechselt. Das ist der Moment, in dem Bonsai mehr sind als Bäume – es sind stille Geschichten in Miniatur.
Schlussgedanke
Oktober ist kein Monat für große Experimente. Es ist der Monat der Vorsicht, der Vorbereitung, der Klarheit. Wer jetzt bewusst arbeitet, schenkt seinen Bonsai nicht nur Sicherheit, sondern auch Schönheit für die kommenden Monate.
Und jetzt zu dir:
- Hast du dein Winterquartier schon vorbereitet – oder wartest du noch?
- Welcher deiner Bonsai zeigt die spektakulärste Herbstfärbung?
- Und: Drahtest du lieber im Oktober oder wartest du bis zum Frühjahr?
Teile deine Gedanken, tausche dich aus. Denn genau das macht Bonsai so lebendig – die Gemeinschaft.
Septemberbilder



















































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Nachklapp: Alle Beiträge auf diesem Blog entstehen aus meinem eigenen Interesse an den jeweiligen Themen. Ich teile hier meine persönlichen Erkenntnisse und Erfahrungen, um dir hilfreiche Einblicke zu geben.
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