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… warum Nichtstun beim Bonsai manchmal das Beste ist
Wann hast du das letzte Mal nichts gemacht? Also wirklich gar nichts – nicht am Handy gescrollt, nicht geputzt, nicht optimiert. Einfach nur sitzen und die Dinge passieren lassen. Schwer, oder? Beim Bonsai ist es genauso. Wir wollen schneiden, drahten, formen – und vergessen dabei oft, dass auch das bewusste Nichtstun dazugehört.
In Japan gibt es dafür ein schönes Wort: 放任 (hōnin). Wörtlich bedeutet das: „freier Wuchs, sich selbst überlassen“. Klingt fast wie ein Erziehungsratgeber für Kinder, oder? Auch beim Bonsai heißt es: nicht ständig reinreden, sondern dem Baum Raum geben, sich zu entfalten.
Warum das wichtig ist? Ganz einfach: Ein Baum braucht Kraft. Wenn er immer nur gestutzt wird, fehlt ihm die Energie, um Stamm und Äste zu stärken. Stell dir vor, du würdest jede Woche einen Marathon laufen – irgendwann bricht der Körper zusammen. Genauso verhält es sich mit deinem kleinen Ahorn, Ficus oder Kiefernfreund.
Das Spannende: Dieses „Wachsenlassen“ ist kein Chaos, sondern Teil des Plans. Meister in Japan lassen ihre Bäume manchmal jahrelang fast unberührt, nur damit die Natur ihren Teil erledigt. Erst wenn die Basis stimmt – ein kräftiger Stamm, gesunde Äste – kommt wieder die Schere ins Spiel.
Und hier kommt Wabi-Sabi ins Spiel: die Schönheit des Unvollkommenen. Ein Bonsai, der mal aus der Form gerät, ist kein „Fehler“. Es ist der lebendige Ausdruck von Zeit, Wachstum, Veränderung. Statt sofort zur Schere zu greifen, lohnt es sich manchmal, genau das zuzulassen.
Praktische Tipps?
• Lass junge Bäume ruhig ein, zwei Jahre „freilaufen“. Sie gewinnen dadurch an Kraft.
• Kontrolliere nur regelmäßig, dass der Draht nicht einschneidet.
• Beobachte, was passiert – das ist fast spannender als das Gestalten selbst.
Am Ende ist Bonsai kein Wettrennen, sondern eher wie eine Freundschaft. Manchmal tut Nähe gut, manchmal braucht es Abstand.
Also: Hast du den Mut, deinen Bonsai auch mal machen zu lassen? 🌱
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Super! Dann bekommst du jetzt eine praxisnahe Schritt-für-Schritt-Anleitung, die du direkt in deinem Blog als Ergänzung einsetzen kannst. Locker erklärt, aber mit Hand und Fuß – damit Einsteiger sofort wissen, wann „Nichtstun“ die beste Option ist. 🌱
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Schritt-für-Schritt: Wann solltest du deinen Bonsai einfach wachsen lassen?
- Nach großen Rückschnitten
Wenn du kräftig geschnitten hast – zum Beispiel um die Grundstruktur aufzubauen – braucht der Baum Erholung. Lass ihn mindestens eine Saison durchtreiben. So sammelt er Energie und kann die Wunden sauber verschließen. - In der Aufbauphase (Stamm & Hauptäste)
Junge Bonsai sollen Substanz entwickeln. Willst du einen dicken Stamm oder kräftige Hauptäste? Dann gilt: Triebe laufen lassen. Ein Jahr, manchmal auch zwei. Erst wenn die Basis stimmt, kommt der nächste Schnitt. - Nach dem Umtopfen
Frisch umgetopfte Bäume sind geschwächt. Direkt wieder schneiden wäre, als würdest du nach einer OP gleich ins Fitnessstudio rennen. Gib deinem Bonsai mindestens ein halbes Jahr Ruhe. - Jahreszeit beachten
• Frühling: Beste Zeit fürs Wachstum. Hier lohnt es sich, den Baum laufen zu lassen, wenn er Kraft tanken soll.
• Sommer: Je nach Art kann man etwas eingreifen, aber bei Hitze lieber wachsen lassen.
• Herbst: Leichte Korrekturen ok, aber ansonsten Kräfte sammeln fürs nächste Jahr.
• Winter: Ruhephase – da passiert sowieso kaum etwas. - Baumarten unterscheiden
• Laubbäume (Ahorn, Ulme): Ideal zum „Freilauf“. Sie regenerieren schnell und entwickeln schöne Verzweigungen.
• Nadelbäume (Kiefer, Wacholder): Vorsichtiger. Hier lässt man oft einzelne Triebe laufen, um gezielt Stärke in bestimmte Bereiche zu lenken.
• Tropische Arten (Ficus, Serissa): Ganzjährig möglich, aber trotzdem Phasen der Ruhe einplanen. - Dein Blick ist entscheidend
Frag dich immer: Will ich gerade gestalten – oder will ich, dass der Baum Kraft sammelt? Die Antwort zeigt dir den richtigen Weg.
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👉 Und jetzt die Frage an dich:
Hast du schon einmal bewusst den Mut gehabt, deinen Bonsai ein ganzes Jahr lang wachsen zu lassen – ohne Schere, ohne Draht? Wenn ja: Wie hat er sich verändert? Wenn nein: Vielleicht ist dieses Jahr der perfekte Moment. 🌿
Nachklapp: Alle Beiträge auf diesem Blog entstehen aus meinem eigenen Interesse an den jeweiligen Themen. Ich teile hier meine persönlichen Erkenntnisse und Erfahrungen, um dir hilfreiche Einblicke zu geben.
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@Blogbild: KI-Bild – Danke
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