Neagari – Bonsai auf „hohen Wurzeln“

Lesedauer 2 Minuten

Inspiriert von TomSai & Bonsaify

Schon mal einen Bonsai gesehen, der nicht einfach brav im Topf sitzt, sondern auf seinen Wurzeln steht, als hätte er beschlossen: „Topf? Brauch ich nicht!“?

Das ist Neagari – eine Technik, die Wurzeln zum Star macht.

TomSai hat neulich ein Video dazu rausgehauen, inspiriert von einem Projekt von Bonsaify. Und ja, genau dieser Mix aus Experimentierfreude und sauberer Technik ist es, der den Reiz ausmacht. Aber bevor Du jetzt in den Garten rennst und den Spaten holst – lass uns erstmal klären, worum es geht.

Was ist Neagari überhaupt?

Kurz gesagt: Ein Bonsai wird so gestaltet, dass die Wurzeln über der Erdoberfläche sichtbar und teilweise freistehend sind.

Stell Dir vor, wie an einer Küste ein Baum steht, dessen Wurzeln der Regen langsam freigewaschen hat. Oder ein Baum im Flussbett, der auf einer Felsplatte überlebt. Genau dieses Bild wird im Miniaturformat nachgebaut.

Warum das Ganze?

Weil es Spannung erzeugt.

Weil es Charakter gibt.

Und weil so ein Bonsai aussieht, als hätte er Geschichten zu erzählen.

Wie entsteht so etwas?

Hier kommt der Trick:

  • Du pflanzt den jungen Baum zunächst tiefer, damit die Wurzeln gut und lang wachsen.
  • Über die Jahre wird die Erde Stück für Stück abgetragen – oder der Baum jedes Mal höher eingetopft.
  • Wurzeln, die zu schwach oder chaotisch sind, werden entfernt. Die kräftigen bleiben und werden geformt.

Ja, das dauert. Und nein, es ist nichts für Ungeduldige.

Aber: Genau das macht es so besonders.

Der große Stolperstein

Neagari sieht filigran aus – aber die Statik muss stimmen.

Zu wenige kräftige Wurzeln? Baum kippt.

Wurzeln zu lang und dünn? Wirkt wie Spaghetti statt wie uralter Baum.

Darum: Lieber in Ruhe entwickeln, nicht auf einen Schlag „ausbuddeln“. Wer zu schnell zu viel freilegt, schwächt den Baum – oder verliert ihn.

Warum es sich lohnt

Neagari ist wie Streetstyle in der Bonsaiwelt.

Es bricht die Erwartung.

Und es macht neugierig – gerade für Besucher, die sonst nur „normale“ Bonsai kennen.

Außerdem ist es eine fantastische Möglichkeit, Geschichten zu erzählen: Jeder Blick auf die freigelegten Wurzeln erinnert an Wind, Regen, Erosion, Überlebenswillen.

Praktischer Start-Tipp

Wenn Du Lust bekommen hast:

  • Starte mit einer Art, die robuste Wurzeln bildet (z. B. Ficus, Ulme oder Trident-Ahorn).
  • Plane den Prozess über Jahre. Nicht alles auf einmal freilegen.
  • Halte die Wurzeln während der Entwicklung immer feucht – freiliegende Wurzeln trocknen schneller aus.

Das nächste Mal, wenn Du Deinen Bonsai ansiehst, frag Dich: Wie würde er wirken, wenn seine Wurzeln Teil der Geschichte wären?

Der Beginn meines Projektes


Nachklapp: Alle Beiträge auf diesem Blog entstehen aus meinem eigenen Interesse an den jeweiligen Themen. Ich teile hier meine persönlichen Erkenntnisse und Erfahrungen, um dir hilfreiche Einblicke zu geben.

@Blogbild: KI-Bild – Danke

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