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Vorwort
Ich erstelle Baumprofile in der Regel nur von Bäumen und Bonsais, die ich selbst im Bestand habe oder gerade erhalten habe. Ziel dieser Profile ist es, mir ein fundiertes Grundwissen über die jeweiligen Arten anzueignen, um meine Bonsais artgerecht zu pflegen und optimal zu entwickeln. Indem ich mich intensiv mit den Eigenschaften und Bedürfnissen dieser Pflanzen auseinandersetze, kann ich sicherstellen, dass sie in ihrer Entwicklung gefördert werden. Zudem möchte ich dieses Wissen gerne mit anderen teilen, um auch ihnen zu helfen, ihre Bonsais erfolgreich zu betreuen und zu gestalten.
Mit der Pinie (Pinus pinea) möchte ich meine Serie von Baumprofilen fortsetzen.
Pinie (Pinus pinea) und Bonsai, geht das? – ja, das geht 😉
Hier aber zuerst Grundlagen:
Wissenschaftlicher Name: Pinus pinea
Familie: Kieferngewächse (Pinaceae)
Allgemeine Merkmale:
Die Pinie, auch als Mittelmeer-Kiefer oder Schirm-Kiefer bekannt, ist ein immergrüner Nadelbaum, der typischerweise in mediterranen Regionen vorkommt. Sie fällt besonders durch ihre charakteristische schirmförmige Krone auf.
- Höhe: Bis zu 25 Meter, gelegentlich bis 30 Meter.
- Krone: Junge Bäume haben zunächst eine pyramidenförmige Krone, die sich mit dem Alter schirmartig ausbreitet.
- Rinde: Dick, grau-braun und längsrissig; bei älteren Bäumen schuppig.
- Nadeln: Paarweise angeordnet, 10 bis 20 cm lang, dünn und biegsam, blaugrün gefärbt.
- Zapfen: Große, eiförmige bis rundliche Zapfen (bis 15 cm lang), die zunächst grün und später glänzend braun werden.
- Samen: Die Pinienkerne (Pinoli) sind essbar und befinden sich unter einer harten Schale.
Verbreitung und Standort:
- Beheimatet im gesamten Mittelmeerraum (Italien, Spanien, Griechenland, Türkei, Nordafrika).
- Sie bevorzugt sandige, durchlässige Böden und sonnige, warme Standorte.
- Sehr salztolerant, daher häufig in Küstenregionen zu finden.
Ökologische und wirtschaftliche Bedeutung:
- Die Pinie spielt eine wichtige Rolle in mediterranen Küstenökosystemen und schützt vor Bodenerosion.
- Sie wird wegen ihrer essbaren Samen (Pinienkerne) kultiviert, die in der mediterranen Küche sehr beliebt sind (z. B. für Pesto).
- Das Holz der Pinie wird gelegentlich für Möbel und Innenausbau verwendet, hat aber keine große wirtschaftliche Bedeutung.
Besonderheiten:
- Die charakteristische Schirmform macht sie zu einem markanten Landschaftsbaum.
- Pinien werden oft in Parks und Gärten als Zierpflanzen eingesetzt.
- Aufgrund ihrer hohen Widerstandskraft gegen Trockenheit sind sie ideal an mediterrane Klimabedingungen angepasst.
Pinie (Pinus pinea) und Bonsai, passt das?
Ja, die Pinie (Pinus pinea) eignet sich grundsätzlich als Bonsai, allerdings ist sie eher eine Herausforderung für erfahrene Bonsai-Künstler. Ihre Eigenschaften machen sie zu einem interessanten, aber anspruchsvollen Kandidaten.
Vorteile der Pinie als Bonsai:
- Ästhetik: Die schirmartige Krone, die die Pinie im ausgewachsenen Zustand entwickelt, kann bei einem Bonsai stilistisch sehr reizvoll nachempfunden werden.
- Nadeln: Die langen, weichen Nadeln geben dem Baum eine besondere Optik. Mit guter Pflege und richtigen Schnitttechniken lassen sich die Nadeln im Laufe der Zeit verkleinern.
- Kultur: Mediterrane Kiefern sind robust und trockenheitstolerant, wenn sie richtig gepflegt werden.
Herausforderungen:
- Nadelreduktion: Die Nadeln der Pinie sind im Vergleich zu anderen Kiefernarten relativ lang, was bei kleinen Bonsais zu einem unharmonischen Erscheinungsbild führen kann.
- Aststruktur: Die Pinie bildet von Natur aus weniger Seitentriebe, was das Formen einer dichten Aststruktur erschwert.
- Wurzelpflege: Pinien vertragen das Umtopfen und das Beschneiden der Wurzeln weniger gut als andere Bonsai-Bäume.
- Klima: Sie bevorzugen warme, sonnige Standorte und reagieren empfindlich auf Kälte und zu hohe Feuchtigkeit.
Pflegehinweise für Pinien-Bonsai:
- Standort: Sonnig und warm; Schutz vor Frost im Winter.
- Gießen: Moderat, Staunässe vermeiden. Der Wurzelballen sollte nie völlig austrocknen.
- Düngung: Von Frühling bis Herbst mit organischem Dünger in moderaten Mengen.
- Schnitt: Der Hauptschnitt erfolgt im späten Winter oder frühen Frühling. Triebe im Sommer leicht zurückschneiden.
- Drahten: Astformen sind möglich, aber vorsichtig durchzuführen, da Äste leicht brechen.
- Substrat: Gut durchlässige Mischung (z. B. Akadama, Bims, Lava).
Stilempfehlungen:
- Literaten-Stil (Bunjin-gi): Hierbei bleibt die Krone schirmartig auf einem geschwungenen Stamm.
- Freestyle-Formen: Schirmartige oder asymmetrische Kronen eignen sich gut.
Die Pinie als Bonsai ist definitiv ein besonderer Hingucker für Liebhaber mediterraner Bäume — allerdings mit dem gewissen Anspruch! Hast du vor, einen Pinien-Bonsai zu starten? 🌿
Mehr zur Pinie (Pinus pinea) im Allgemeinen gerne >>HIER<<
Eine klitze-kleine Bilderauswahl meiner Pinie (Pinus pinea) (mehr bestimmt dann mal später)



Gruß – Gernot aka Bonsai-Treff aus Mahlsdorf (früher Müggelheim, Berlin-Köpenick)
externer Link
@Titelbild: Platane (KI – Dank an ChatGPT))
Alle Baumprofile in absteigender Reihenfolge ihres Erscheinens => HIER
Alle Baumprofile in alphabetischer Reihenfolge => HIER
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